======Das wichtigste über Gott====== Fangen wir erst einmal ein bisschen schlampig mitten im Thema an; keine Angst, das wird später präzisiert! Alle Menschen glauben, dass es eine bestimmte Anzahl von Göttern gibt: * 0: die Atheisten * 1: die Monotheisten (z.B. Juden, Christen, Moslems) * 2: z.B. diejenigen, die glauben, dass Gott ein Mann ist und eine Frau hat, die auch ein Gott ist * viele: z.B. die alten Griechen * n: (wobei n ∈ {0, 1, 2, ...}) die Agnostiker, denen bewusst ist, dass sie die Anzahl nicht kennen Ich selber gehöre zu den Agnostikern. Ich habe das starke Gefühl, dass es keinen Gott gibt, was aber zu einer unschönen Sinnfrage führt. Ob ich mich über die Existenz eines Gottes freuen würde, habe ich mir noch nicht genau überlegt. Aber ein paar andere interessante Dinge sind mir eingefallen, seit ich ergebnisoffen darüber nachdenke. =====Gott 0. Ordnung===== Ein Grundproblem ist, dass sich unter Gott fast jeder was anderes vorstellt. Bevor man also streitet, sollte man erst einmal klären, wovon man spricht. Den am weitesten verbreiteten Klassiker nenne ich Gott 0. Ordnung, kurz 0Gott (warum, erkläre ich später). 0Gott hat alle Eigenschaften, die er hat, in extremer Form: * Gott ist ein Erschaffer, 0Gott ist der Alleserschaffer. * Gott ist mächtig, 0Gott ist allmächtig. * Gott weiß viel, 0Gott ist allwissend. =====Gott 1. Ordnung===== Warum ein 0Gott nicht existieren kann, erkläre ich später. Ein 1Gott wäre aber denkbar: * 1Gott hat die Welt erschaffen, wie ich sie kenne * 1Gott ist nicht allmächtig, aber mächtiger als alles in der Welt, wie ich sie kenne * 1Gott weiß viel, aber nicht alles Mit 1Gott meine ich die denkbar beste Annäherung an 0Gott, soweit es halt logischerweise möglich ist. Außerdem erwarte ich, dass er guten Stil hat, also nicht einfach ein intelligentes, mächtiges Arschloch ist, das seine Möglichkeiten ausnutzt und sich daran aufgeilt, sondern gewissermaßen über den Dingen steht, und zwar möglichst hoch. Sehr klug, mächtig und einflussreich waren z.B. auch Joseph Goebbels und Erich Mielke. Die haben auf das Leben vieler Menschen elementar und schicksalhaft eingewirkt. Aber beeindruckend viel stärker zu sein als jemand anders macht einen noch nicht zu einem Gott. Um es in der christlichen Denkwelt auf den Punkt zu bringen: Wenn es sich am jüngsten Tag herausstellt, dass der viel gerühmte und in den Kirchen angebetete Gott in Wirklichkeit Goebbels ist und über mich richtet, dann wird es mir zwar ziemlich schlecht ergehen, aber ich werde mich nicht von Gott gerichtet betrachten, sondern von einem fiesen Arschloch. Und diese Ansicht werde ich nicht ändern - vielleicht ist er so mächtig, dass er meine Ansicht ändern kann, aber er muss es schon selber machen; ich werde es nicht tun. Eine bestimmte Qualität der Ziele ist schon Voraussetzung für den Begriff 'Gott'. =====Eigenschaften eines Gottes===== Wer die folgenden Voraussetzungen nicht erfüllt, entspricht nicht dem, was man allgemein Gott nennt. Ich selber denke dabei an einen 1Gott, Sie dürfen gerne an einen 0Gott denken, wenn Sie den noch für möglich halten: ====Gott ist sehr mächtig==== Es ist deshalb nicht nötig, etwas in seinem Namen zu tun. Wenn es ihm wichtig ist, dass etwas geschehe, dann wird er es schon tun. Es scheint ihm wichtig gewesen zu sein, die Welt zu erschaffen, also hat er es getan. Er hat keine kirchliche Baufirma beauftragt, die ihre Mitglieder auf dem Scheiterhaufen verbrennt, falls sie die Welt nicht korrekt miterschaffen. Sagen Sie also niemals //Ich tue das, weil Gott das will//, denn Sie wissen nicht, was Gott will. Die Tatsache, dass er es nicht selber getan hat, lässt vermuten, dass es ihm egal war, oder er es vielleicht gar nicht wollte. Sagen Sie stattdessen, //Ich tue das, weil ich es für richtig halte//! Das ist viel weniger überheblich! Außerdem denken Sie dann vielleicht ein paar Sekunden länger drüber nach, als wenn Sie vorschnell annehmen, dass Ihr Wille schon wieder einmal genau der gleiche ist, wie der Wille Gottes. Wenn Sie z.B. einen schwulen Sohn haben, sagen Sie ihm gern weiterhin, dass Sie ihn für ein perverses Schwein halten und ihn deshalb enterben und nie wieder in Ihrem Haus sehen wollen! Das ist völlig ok, wenn Sie **nicht** dazu sagen //Homosexualität ist gegen Gottes Gesetz//. Bedenken Sie, dass Gott die Schwulen erschaffen hat und schließen Sie daraus lieber, dass er das schon so wollte, er ist ja wahrscheinlich kein Depp, der etwas tut, das er nicht will. Gottes Gesetz kennen Sie nicht, sagen Sie also //das ist gegen **mein** Gesetz//, denn das ist der wahre Beweggrund. Oder stellen Sie sich vor, bei einer Grabung wird eine Schrift im Stile des alten Testaments gefunden, in der Gott erklärt, warum er die Homosexualität ausdrücklich gut und wichtig findet. Sagen die Glaubensbrüder dann: - Oh, da müssen wir unser Verhalte wohl ändern. Gut, dass wir das gefunden haben. - Diese Schmutzschrift ist nicht von Gott inspiriert. Das hat irgend ein schwuler Perversling geschrieben! ====Gott schreibt keine Bücher==== Es gibt Bücher voller Weisheit und Schönheit und es gibt die weitverbreitete Blödheit, manche von ihnen als von Gott geschrieben zu betrachten. Wer sich darauf einlässt, hat sofort das Problem, dass das jeder von jedem Buch behaupten kann und es niemals beweisbar ist. Dass sich Bibel und Koran als von Gott kommend durchgesetzt haben, liegt am brutalen Verhalten bärtiger Männer. Wollte Gott Ideen von sich auf die Menschen übertragen, dann würde er keine Bücher schreiben, wie all die anderen, die das mehr oder weniger erfolgreich versuchen. Er würde sich was anderes einfallen lassen, z.B. dass die Menschen ein eigenes Gehirn haben. Damit könnten sie nachdenken, was richtig und was falsch ist. Und weil jeder eines hätte, könnte jeder unabhängig von den anderen nachdenken an jedem Ort der Welt und an die jeweilige Situation angepasst. Dass ein Aborigine, der unter den üblichen Umständen keine Bibel in die Hände bekommt, Gottes Funken auffangen könnte, läge an seiner universellen Ausstattung mit einem Gehirn. Und weil jeder eines hat, muss man es als den höchsten Auftrag betrachten, dass jeder sein eigenes verwendet. Gleichschaltung mit einem vorgesetzten Priester steht diesem Ansatz entgegen und ist deshalb abzulehnen. Wer das Konzept 'Sünde' kennt, der versteht, dass die Suche des Gotteswillens in Schriften die größt mögliche Sünde ist, die mit dem Geist getan werden kann. Glauben Sie von mir aus an Gott, aber nicht an die Bibel und den Koran! Stellen Sie sich folgendes Gespräch vor dem jüngsten Gericht vor: * Gott: Du hast 40 Christen getötet, viele Männer, Väter von Familien und auch Frauen und Kinder. * Du: Ja Herr, aber der Koran sagt, du sollst die Ungläubigen töten. * Gott: Ich habe dir ein Hirn zum Denken gegeben und du liest den Koran! War es richtig, diese Menschen zu töten? * Du: Die Christen haben auch welche von uns getötet. * Gott: Ja, wahrscheinlich, weil ihnen irgendwas aus einem anderen Buch in den Kram gepasst hat. Um die kümmere ich mich nachher. Diesem Abschaum wird es nicht besser ergehen als dir Abschaum! Neben euch sieht sogar der Verbrecher Hitler noch gut aus. Der trägt die Verantwortung für seine Morde wenigstens selber und schiebt sie nicht auf mich.